Gestern war ich mit einer vierten Klasse für drei Stunden in der Lernwerkstatt zum Thema Feuer. U.a. haben die Kinder Teelichter angezündet. Ein Junge sinnierte darüber, wie das mit dem Streichholz wohl funktioniert. Er hat die Vorstellung, dass in dem Streichholzköpfchen eine kleine Menge Gas ist, die sich entzündet, wenn durch das Reiben an der Seite der Packung ein Funke entsteht. Die Idee ist jetzt, in der Klasse zu sammeln, was die Kinder denken, wie ein Streichholz funktioniert und wie sich herausfinden lässt, wie es tatsächlich ist.
Eine weitere Aussage, die ich spannend fand, dass ein Junge den Eindruck hatte, dass ein trockenes Blatt schmilzt, wenn er es verbrennt. Ich habe mir von ihm zeigen lassen, wie er das Blatt verbrennt und konnte verstehen, dass es für ihn wie schmilzen aussieht. Eine Idee von seiner Lehrerin war, dass ihm vielleicht die richtigen Begriffe fehlen. Leider war keine Zeit mehr, dieser frage nachzugehen.
Was mich in dieser Klasse sehr gefreut hat, dass die meisten Kinder mit dem Umgang mit Streichhölzern vertraut waren (von 16 Kinder konnten es zwei nicht). Ich habe mal den NaWi-Unterricht einer 5. Klasse begleitet, in der 2/3 der Kinder noch nie ein Streichholz angezündet hatten. Ich frage mich, ob vielen Kindern bestimmte Erfahrungen vorenthalten werden, weil es die Eltern vielleicht für zu gefährlich halten.
Nach zweimal 3 Unterrichtsstunden im Rahmen des Sachkundeunterrichts ist klar, dass das Thema Feuer so vielfältig ist und immer wieder noch neue Fragen aufwirft, dass wir uns kurzfristig entschlossen haben, daraus eine Werkstattwoche zu machen statt des ursprünglich vorgesehenen Themas Kugelbahnen. Mir ist klar, dass der Kurs noch sehr improvisiert ist. Auf der anderen Seite hatte ich schon zu dem Zeitpunkt, als mich die Lehrkraft erstmals ansprach, ob ich auch etwas zum Thema Feuer machen könnte, ein grobes Konzept entworfen, dass die bereits gesammelten Fragen der Kinder aufgreift und auch noch Raum für weitere Fragen lässt. Das Konzept hatte Karin gegegengelesen und Änderungsvorschläge gemacht, die ich teilweise aufgreifen konnte, teilweise aber auch noch nicht, weil es durch die bereits gelaufenen Stunden etwa spezielle Rahmenbedingugnen waren.
Einer Frage, die untergegangen war in der Lernwerkstattwoche, werden wir in der darauf folgenden Woche nochmal nachgehen, nämlich, ob sich Feuer auch mit Eis löschen lässt. Mich hat gefreut, dass das Mädchen, von dem diese Frage stammte, beharrlich blieb und mich am Ende der Woche darauf hinwies, dass wir diese Frage nicht untersucht haben. Auch anderen Kindern in der Klasse ist es wichtig, dass wir uns damit noch befassen. Ich freue mich darüber, dass sich auch die Klassenlehrerin darauf einlässt und wir Zeit dafür haben.